Antisemitismus in Europa heute (GB, Frankreich, Griechenland)

[Τον περασμένο Δεκέμβρη πραγματοποιήθηκε κοντά στο Αμβούργο ένα ακόμα Israel SoliCamp που έδωσε τη δυνατότητα σε ακτιβίστριες/στές, μελετήτριες/τές και απλούς ενδιαφερόμενους να ανταλλάξουν απόψεις για τις προκλήσεις και τους κινδύνους που αντιμετωπίζει σήμερα το Ισραήλ καθώς και για τρόπους αντιμετώπισης της ανόδου του αντισημιτισμού (το πλήρες πρόγραμμα της συνάντησης έχει δημοσιευτεί εδώ). Η δική μας εισήγηση – την περίληψη της οποίας παραθέτουμε παρακάτω στα γερμανικά – είχε ως στόχο να προκαλέσει μια συζήτηση για την πολυμορφία του φαινομένου του σύγχρονου αντισημιτισμού σε τρεις ευρωπαϊκές χώρες. Δεν είναι μόνο η Άκρα Δεξιά που βάλλει σήμερα κατά των Εβραίων, είναι και σημαίνοντα στελέχη των Εργατικών της Βρετανίας στο facebook και άλλα μέσα κοινωνικής δικτύωσης· είναι και αρκετοί Γάλλοι πολίτες που τα τελευταία χρόνια απορρίπτουν στο όνομα του Ισλάμ τη Γαλλία και τη Δύση ως «εβραϊκές οντότητες»· είναι κι ένα μεγάλο κομμάτι της ελληνικής κοινωνίας που γαλουχήθηκε εδώ και δεκαετίες με την αντίληψη ότι η Σοά συνέβη κάπου αλλού και χωρίς μερίδιο ελληνικής ευθύνης.]

Antisemitismus in Europa heute

Dimitri Kravvaris

[Zusammenfassung zum Input beim Israel SoliCamp 2016]

Der Input zum „Antisemitismus in Europa heute“ zielte darauf ab, zum einen über antisemitische Vorfälle in Europa zu informieren, die in den Mainstream-Medien häufig unzureichend thematisiert werden, und zum anderen eine Diskussion über die Salonfähigkeit des heutigen Antisemitismus anzustoßen, dessen Träger sowohl hoch gebildete Menschen aus der Mitte der Gesellschaft sowie führende Politiker*innen als auch potentielle Opfer von rassistischen und sozialen Diskriminierungen sein können. Der Akzent wurde auf drei Länder – Großbritannien, Frankreich und Griechenland – gelegt, wobei die gegenwärtige Situation in Deutschland häufig zum Vergleich in Betracht gezogen wurde. Dem Interesse an der zunehmenden Gefahr der Judenfeindlichkeit in Europa liegt das Facebook-Projekt „Watch: Antisemitism in Europa“ zugrunde, an dem der Referent beteiligt ist. Die Seite wurde 2014 nach dem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel gegründet und dokumentiert seitdem regelmäßig antisemitische Vorfälle in ganz Europa; zur Orientierung der Leser*innen wird jeder Beitrag mit einer kurzen Zusammenfassung auf Englisch vorgestellt.

Ι. Ausgehend von der These der Wirksamkeit der Sprache („Sprache ist Handlungsinstrument und kann wie eine Waffe benutzt werden, um Menschen Schaden zuzufügen, sie zu kränken, zu beleidigen, zu verunglimpfen, sie auszugrenzen, ihnen zu drohen“, Schwarz-Friesel & Reinharz, 2013:38) wurden Facebook-Beiträge, Tweets sowie Statements von führenden Mitgliedern der britischen Arbeiterpartei vorgestellt, die tradierte judenfeindliche Stereotype (jüdische Physiognomie, Juden als Mörder usw.) aktualisieren, utopische sowie mit Ressentiment beladene Lösungsvorschläge des Nahostkonflikts ins Spiel bringen und Hitler als „Zionisten“ und „Verrückten“ darstellen. Somit wurde klar, dass Antisemitismus in einer Partei, die angeblich jede Form des Rassismus bekämpft, derzeit weiter verbreitet ist, als viele deutsche und europäische Medien behaupten. Zudem wurde mittels Berichten der Organisation Community Security Trust darauf aufmerksam gemacht, dass Judenfeindlichkeit in Großbritannien in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat.

les_territoires_perdusΙΙ. Lange bevor islamistische Terroristen in die Redaktion von Charlie Hebdo sowie in den jüdischen Supermarkt an der Porte de Vincennes stürmten, war antisemitische Hetze vor allem in den Pariser Straßen sowie im Internet sichtbar. Anhand von Fotomaterial von einer Anti-Regierungsdemonstration vom Januar 2014 wurden populäre anti-establishment und antisemitische Gesten, wie der Quenelle-Gruß, analysiert. Anschließend wurde eine kurze Genealogie des Judenhasses in Frankreich unternommen: Zum einem wurde auf den 2002 erschienenen Band „Les territoires perdus de la République“ (deutsch: Die verlorenen Gebiete der Republik) hingewiesen, in dem Lehrer*innen vom aggressiven Antisemitismus, Sexismus und von der Ablehnung der Demokratie im Namen des Islam in den öffentlichen Schulen berichteten. Ihre Warnungen wurden entweder ignoriert oder die Autor*innen wurden der „Islamophobie“ bzw. des „Rassismus“ bezichtigt. Die antisemitischen Anschläge von 2012 in Toulouse und Montauban, von Mai 2014 in Brüssel und von Januar 2015 in Paris wurden jedoch von jungen Franzosen verübt, die Anfang der Nullerjahre an solchen Schulen sozialisiert worden waren. Zum anderen wurde die Apathie der französischen Gesellschaft hinsichtlich der zunehmenden Popularität der islamistischen Weltanschauung unter jungen Franzosen thematisiert. Antisemitische Täter werden heute noch von französischen Medien, wie Agence France Presse (AFP), als „déséquilibrés“ (deutsch: seelisch gestört) bezeichnet. Der Karikaturist Joann Sfar hat auf diese Verharmlosung des Antisemitismus sarkastisch reagiert.

III. Antisemitismus in Griechenland wird im Züge der andauernden Finanz-Krise fast ausschließlich in Bezug auf die „Chryssi Avgi“ (deutsch: Goldene Morgenröte) – die seit 2012 drittstärkste Partei im Parlament – thematisiert. Ihr Anstieg, argumentiert man oft, verdanke diese Partei eben der steigenden Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit vieler Wähler*innen. Anhand einer von der Panteion Universität durchgeführten Studie (2013) wurde eingewendet, dass die Mehrheit der jungen Unterstützer der Chryssi Avgi sich bewusst für diese Partei entschied, da sie mit dem Kern der Ideologie der griechischen Neonazis maßgeblich einverstanden sind: angebliche historische Überlegenheit der griechischen Nation, Gefühl der Selbstviktimisierung aufgrund der vermeintlich nicht gloriosen Gegenwart und Präferenz von autoritären Regierungsformen. Das Interesse an der Shoah und der europäischen Geschichte des XX. Jahrhunderts ist gering. Auch die griechische Linke rekurriert gerne auf die nationalistische These des ewigen Opfers und relativiert somit die Shoah. In diesem Zusammenhang wurde ein Teil der Rede des griechischen Vize-Bildungsministers Theodosis Pelegrinis (Syriza-Partei) am 15. September 2016 im griechischen Parlament zitiert, in der er „die Juden“ als Ausnutzer des Holocaust präsentiert. Er behauptet, dass sie sich den Begriff Holocaust „mit Geduld und Beharren“ hätten aneignen können, „um die Verbrechen des Nazi-Regimes gegen sie hervorzuheben und somit die Sympathie der zivilisierten Welt für ihr Leiden zu provozieren“. Die Shoah wird hierbei nicht als Zivilisationsbruch gedacht, sondern als instrumentalisiertes jüdisches Leiden, abgekoppelt vom nationalen Narrativ. Pelegrinis fordert nun „die Griechen“ auf, sich ebenso den Begriff der Katastrophe anzueignen, um daraus politisches Nutzen zu erzielen.

Weiterführende Literatur

  1. Emmanuel Brenner (Hrsg.): Les territoires perdus de la République. Postface de Georges Bensoussan. Paris 2015 (2002)
  2. David Hirsh: The most threatening form of anti-Semitism in Britain today. Online Beitrag auf timesofisrael.com. 3. September 2015
  3. Dimitris Kravvaris im Gespräch mit Carolin Mothes über Antisemitismus in Griechenland: „Die antizionistische Rhetorik gilt nicht als antisemitisch“. In: Jungle World, Nr. 6, 5. Februar 2015, S. 5. Das Interview kann auch online gelesen werden.
  4. Carolin Mothes: Antisemitismus in der französischen Gegenwart – vom French Carmel aus betrachtet. Online Beitrag auf haolam.de. 16. Juni 2014
  5. Monika Schwarz-Friesel & Jehuda Reinharz (Hrsg.): Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin/Boston 2013

Enthüllungen der Wochenzeitung “Le Canard Enchaîné” zum französischen Verleger von Yanis Varoufakis

Die Titelseite von Le Canard Enchaîné vom 25.03.2015. Quelle: http://lecanardenchaine.fr/?p=7637

Die Titelseite von Le Canard Enchaîné vom 25.03.2015. Quelle: http://lecanardenchaine.fr/?p=7637

Summary: The French weekly newspaper “Le Canard Enchaîné” revealed that the French publisher of the Greek FinMin, Yanis Varoufakis, is a conspiracy theorist whose books and theories are praised by the notorious antisemite Alain Soral.

Die satirische und investigative französische Wochenzeitung Le Canard Enchaîné berichtete am 25. März, dass Jean-François Goulon, der in Frankreich dafür zuständig ist, Interviews mit dem griechischen Wirtschaftsminister, Yanis Varoufakis, zu arrangieren, ein Verschwörungstheoretiker sei. Le Canard Enchaîné fügte hinzu, dass Beiträge von Goulon sowohl auf der Internetseite des notorischen Antisemiten Alain Soral als auch auf der rassistischen Internetseite „Français de souche“ zu finden seien. Goulon selbst habe das Buch eines antisemitischen amerikanischen Autors, Eustace Mullins, ins Französische übersetzt, aber auch ein Buch zum Nahost-Konflikt („Le Conflit Israélo-Palestinien : des origines cananéennes de la Palestine à sa demande d’adhésion à l’ONU“, 2012) verfasst, das auf der Internetseite Sorals hochgelobt werde. Le Canard Enchaîné weist zuletzt darauf hin, dass Jean-François Goulon sogar die Rechte für den Essay von Varoufakis „Der globale Minotaurus: Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft“ erworben habe. Laut dem Canard teilten die Varoufakis Nahestehenden mit, der Minister habe überhaupt nichts von den Veröffentlichungen und der Gesinnung seines französischen Verlegers gewusst.

When it comes to Israel, a Belgian university compromises its own principles

French and German follow English.

Below the article, we document the entire VUB response.

When it comes to Israel, a Belgian university compromises its own principles

Last week, members of the online project „Watch: Antisemitism in Europe“ sent a mail to the Vrije Universiteit Brussels (VUB) in order to protest against their decision to let a public skype talk with Khalida Jarrar take place at the academic premises. Jarrar is a member of the PFLP, the Popular Front for the Liberation of Palestine, a terrorist organization described as such by the European Union and the USA. This talk was organized by the anti-Israel BDS movement as part of the so called „Israeli Apartheid Week“, while its most militant members verbally assaulted Jewish students with the words „Fascists“ and „Terrorists“ one day before the talk at the Université libre de Bruxelles (ULB). All of that in a country in which Jewish citizens and Israelis were brutally murdered not even one year ago.

In their reply, which the „Watch“ project received on March 4, the VUB remarked that the public talk with Jarrar only „deals with the political and social situation in Israel and not with antisemitism“. They denied the fact that the BDS movement, which aims to delegitimise the State of Israel, has any relation to anti-Zionism – which is even by the working definition of antisemitism by the OSCE antisemitic as it demonizes Israel and inherently applies double standards. Furthermore, the reply refered to the university’s principles of the „free inquiry“ which they used to explain why they not oppose the students activities, because that would be „censorship“. Also the university doesn’t want to take „any stance in this political conflict“ – which is an obvious contradiction: they enable the BDS movement and the PFLP to use their space as well as their authenticity as an academic institution to spread their message. This is by all means one way to take a stance.

If one looks deeper into the addressed principle of „free inquiry“, one can only conclude that the VUB clearly must have misunderstood the philosophy of Henri Poincaré, on whom this principle is based. Or rather: it must have compromised it. Poincaré himself opposed against any dogmatism, parties, interests or similar preconceived mind-sets and rather prefered facts. Far from facts is what the BDS movement and the PFLP are representing. Acknowledged experts like Samuel Salzborn proved that „the BDS movement is a morally saturated articulation of Palestinian interests which aims to increase political pressure towards Israel and endorses the Palestinian politics“. The BDS movement itself is reactivating the 1930’s Nazi slogan „Don’t buy from Jews“. In a report from 2013 the Simon Wiesenthal Center described the movement as a „thinly-veiled, anti-Israel and anti-Semitic “poison pill,” whose goal is the demonization, delegitimization, and ultimate demise of the Jewish State“. Is this the „free inquiry“ the university wants to promote? If those antisemitic activists from the BDS and the PFLP meet their criteria, why not invite Laurent Louis or Dieudonné M’Bala M’Bala also?

The university’s decision to not set an example against anti-Zionists on their own campus in the light of antisemitic violence throughout Europe is irresponsible and dangerous. The VUB objects its own motto „scientia vincere tenebras“ and asserts preconceived mind-sets to be the genuine truth.

Wie eine belgische Universität ihr eigenes Prinzip missachtet, wenn es um Israel geht

Mitglieder des Projekts “Watch: Antisemitism in Europe” sendeten in der vergangenen Woche der Vrije Universiteit Brussels (VUB) eine Mail, um gegen ihre Entscheidung zu protestieren, eine Video-Konferenz mit Khalida Jarrar, Vertreterin des Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP), zu veranstalten, einer Organisation, die von der EU und den USA als terroristisch eingestuft ist. Diese Video-Konferenz wurde von der antiisraelischen Boykottbewegung (BDS) organisiert, deren Militante ein Tag vor der Veranstaltung (den 3.3.) jüdische Studenten im Campus der Universität Libre de Bruxelles (ULB) mit den Schimpfworten „Faschisten“ und „Terroristen“ angriffen, und das in einem Land, wo jüdische Bürger von wahren Terroristen ermordet wurden.

In ihrer Antwort, die das Projekt „Watch“ per Mail am 4.3. erhielte, wies die VUB darauf hin, dass die besagte öffentliche Veranstaltung lediglich die „politische und soziale Situation in Israel“ betreffe und „nicht Antisemitismus“, sie leugnete also die Tatsache, dass die Anhänger der BDS-Bewegung, die auf die Delegitimierung Israels zielt, jeglichen Bezug auf Antizionismus – der in der Arbeitsdefinition “Antisemitismus” als Form des Antisemitismus gilt – haben könnten. Überdies berief sich die Universität auf ihr eigenes Prinzip der „freien Forschung“ (free inquiry), um gegen „die Zensur von studentischen Aktivitäten“ Stellung zu nehmen. Die VUB wolle prinzipiell keine Position in diesem “politischen Konflikt” einnehmen. Dies ist jedoch ein klarer Widerspruch: indem der PFLP und der BDS-Bewegung unwidersprochen Raum gegeben wird, nimmt die Uni hier eine Position ein.

Wenn man sich zudem das Prinzip der „freien Forschung“ genauer anschaut, kann nur festgestellt werden, dass die Philosophie von Henri Poincaré, auf dem das Prinzip gründet, von der Vrije Universiteit Brussels falsch verstanden bzw. missachtet wird. Denn Poincaré wehrt sich gegen jeglichen Dogmatismus, Parteien, Interessen und ähnliche vorgefasste Meinungen, um die Fakten zu bevorzugen. Alles andere als die Fakten werden von den BDS- und den PFLP-Hetzern vertreten. Anerkannte Experten wie Samuel Salzborn belegten, dass „die BDS-Kampagne eine moralisch imprägnierte palästinensische Interessenartikulation [ist], mit der international der politische Druck auf Israel erhöht und die palästinensische Politik flankiert werden soll“. Die BDS-Kampagne reaktiviert u.a. die Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden”. In einem Bericht aus dem Jahr 2013 hat das Simon Wiesenthal Center die BDS-Bewegung als „kaum verschleierte, anti-israelische und antisemitische Giftpille“ beschrieben, deren Ziel die Dämonisierung, Deligitimierung und das endgültige  Ableben des Jüdischen Staates ist. Ist das die „freie Forschung“, die die belgische Universität fördern möchte? Wenn die Antisemiten von BDS und PFLP ihre Kriterien erfüllen, warum dann auch nicht Laurent Louis und Dieudonné M’Bala M’Bala einladen?

Die Entscheidung der Vrije Universiteit Brussels, gegen Antizionisten auf ihrem eigenen Campus nicht ein Zeichen zu setzen, ist im Kontext der gegenwärtigen antisemitischen Gewalt in Europa unverantwortlich und gefährlich. Sie widerspricht ihrem eigenen Motto „scientia vincere tenebras“ und erhebt die vorgefassten Meinungen zur Wahrheit.

Comment une université belge méprise son propre principe quand il s’agit d’Israël

Des membres du projet « Watch : Antisemitism in Europe » ont envoyé un mail à la Vrije Universiteit Brussels (VUB) la semaine dernière afin de protester contre sa décision d’autoriser une vidéo-conférence avec Khalida Jarrar, représentante du Front Populaire de Libération de la Palestine (FPLP), une organisation considérée comme terroriste par l’Union Européenne et les Etats-Unis. Cette vidéo-conférence a été organisée par le mouvement de boycotte anti-israélien (BDS), dont des militants ont pris à partie la veille de la manifestation (le 3 mars) des étudiants juifs dans le campus de l’Université Libre de Bruxelles (ULB), les traitant de « fascistes » et de « terroristes » dans un pays où des citoyens juifs ont pourtant été assassinés pas de vrais terroristes.

Dans sa réponse que le projet « Watch » a pu se procurer le 4 mars, l’université indique que la-dite manifestation publique concernait uniquement « la situation politique et sociale en Israël » et « non l’antisémitisme », niant ainsi le fait que les membres du mouvement BDS, dont le seul but est la délégitimation de l’Etat d’Israël, puissent avoir un lien quelconque avec l’antisionisme – une forme de l’antisémitisme contemporain, selon la “Définition de travail de l’antisémitisme”. En outre, l’université s’est appuyée dans sa réponse sur son propre principe de la « libre recherche » (free inquiry) afin de se prononcer contre « la censure d’activités organisées par des étudiants ». En principe, la VUB ne souhaite adopter aucune position dans ce « conflit politique » mais dans les faits l’université a bel et bien pris parti en donnant carte blanche au mouvement BDS et au FPLP.

De surcroît, à lire le principe de la « libre recherche » de plus près, on ne peut que constater que celui-ci issu de la philosophie de Henri Poincaré est mal compris, voire méprisé par la VUB. Car Poincaré s’oppose clairement contre tous les dogmatismes, les parties, les intérêts et en général contre toutes les opinions préconçues pour ne s’intéresser qu’aux faits. Or les fanatiques du mouvement BDS et du FPLP représentent tout sauf les faits. Des spécialistes reconnus, à l’instar de Samuel Salzborn, ont déjà démontré que « la campagne BDS [est] une articulation d’intérêts palestinienne moralement imprégnée, au moyen de laquelle elle fait monter la pression politique sur Israël sur le plan international en encadrant la politique palestinienne ». La campagne BDS réactive entre autres la parole nazie « N’achète pas chez les Juifs ». Dans un rapport de 2013, le Centre Simon Wiesenthal a qualifié le mouvement BDS de « ‘pilule empoisonnée’ anti-israélienne et antisémite à peine voilée, dont le seul but est la diabolisation, la délégitimation et la dissolution de l’Etat Juif”. Est-ce cela la « libre recherche » qu’entend encourager l’université belge ? Si les antisémites du BDS et du FPLP remplissent ses critères, pourquoi alors ne pas inviter Laurent Louis et Dieudonné M’Bala M’Bala ?

La décision de l’Université Libre de Bruxelles de ne pas donner l’exemple en interdisant la haine antisioniste dans son propre campus dans le contexte de la violence antisémite actuelle en Europe est irresponsable et dangereuse. Elle contredit son propre mot en exergue « scientia vincere tenebras » et érige les opinions préconçues en vérité.

16.03.2015

Watch: Antisemitism in Europe

Website: facebook.com/antisemitismineurope?ref=hl

The Vrije Universiteit Brussel respectfully leaves the response to the contents or allegations of the article open to the critically thinking mind of every individual. We believe however that the FULL VERSION OF OUR ORIGINAL ANSWER (to the explicit request to cancel our students’ skype interview with Khalida Jarrar) should be known to enhance an honest debate:

“First of all, the Vrije Universiteit Brussels wants to make clear that it opposes to terrorism, antisemitism and discrimination of any kind or any violation of human rights.

In our view, the planned activities deal with the political and social situation in Israel and not with antisemitism, the discrimination of the Jewish people. The university does not want to take any stance in this political conflict, but the board of the university believes that censorship of these student activities opposes to our fundamental principle of ‘free inquiry’: http://www.vub.ac.be/english/home/about.html

We therefore acknowledge your kind request, but we cannot respond positively to it.

We insist on a constructive and open debate tonight with respect for every opinion. We believe in the critical minds of our students to oppose any kind of dogma or propaganda.

With the utmost respect and kind regards”

Εκδήλωση-συζήτηση του Ιδρύματος Amadeu Antonio για τον αντισημιτισμό στην Ευρώπη / Podiumsdiskussion zum Antisemitismus in Europa im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus

Aktionswochen-2014Το Ίδρυμα Amadeu Antonio διοργανώνει προσεχώς στο Βερολίνο (την Πέμπτη 11 Δεκεμβρίου στις 7.30 μ.μ. στο Auditorium του Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum) εκδήλωση-συζήτηση για τον αντισημιτισμό στην Ευρώπη. Έμφαση θα δοθεί στην κατάσταση που επικρατεί στη Γερμανία, τη Μεγάλη Βρετανία, την Πολωνία και την Ελλάδα. Συμμετέχουν οι: Andreas Zick (καθηγητής στο Πανεπιστήμιο του Bielefeld), Mark Gardner (εκπρόσωπος της οργάνωσης Community Security Trust για την ασφάλεια της Εβραϊκής Κοινότητας της Μεγάλης Βρετανίας), Katarzyna Wielga-Skolimowska (διευθύντρια του Πολωνικού Ινστιτούτου του Βερολίνου) και Δημήτρης Κράββαρης (διαχειριστής αυτού εδώ του ιστολογίου). Τη συζήτηση θα συντονίσει η δημοσιογράφος Alice Lanzke. Την εκδήλωση θα ανοίξει η Anetta Kahane, πρόεδρος του Ιδρύματος Amadeu Antonio. Για περισσότερες πληροφορίες στα γερμανικά, πατήστε εδώ.

Donnerstag, 11.12.2014 um 19.30 im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum

Während des Gaza-Kriegs im Sommer 2014 rollte eine neue Welle des Antisemitismus über das Land. Auf den Straßen riefen aufgebrachte Menschenmengen antisemitische Parolen und es kam zu tätlichen Angriffen auf Jüdinnen und Juden.

Auch in anderen Teilen Europas hat der Antisemitismus in diesem Sommer erschreckende Ausmaße angenommen.

Im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus nimmt die Amadeu Antonio Stiftung den aktuellen Antisemitismus in Europa in den Blick. Die geladenen Gäste werden über die Situation in Deutschland, Großbritannien, Polen und Griechenland berichten.

Auf dem Podium:

Prof. Dr. Andreas Zick
lehrt und forscht an der Universität Bielefeld als Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.

Mark Gardner
arbeitet in London für den Community Security Trust (CST).
(Vortrag auf englisch)

Katarzyna Wielga-Skolimowska
ist Direktorin am Polnischen Institut Berlin.

Dimitri Kravvaris
berichtet auf dem Blog enantiastonantisimitismo.wordpress.com über Antisemitismus in Griechenland und Europa.

Moderation:
Alice Lanzke
arbeitet als freie Journalistin im Print, Hörfunk und Online.

Eröffnung:
Anetta Kahane
Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung

Mehr Informationen und der Flyer hier:
http://www.aktionswochen-gegen-antisemitismus.de/

Brief an einen jungen Antisemiten

[Σημείωση: η ελληνική εκδοχή του παρακάτω κειμένου -“Γράμμα σε έναν νεαρό αντισημίτη”- δημοσιεύτηκε στην περιοδική αντιφασιστική έκδοση 0151, τεύχος 1, Δεκέμβριος 2013.]

Im Februar 2014 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift 0151*, herausgegeben von einem Zusammenschluss einiger Antifa-Gruppen (inklusive „Antifa Negative“) und Einzelpersonen. Hier eine Übersetzung der Zeitschriftenkolumne „Kaffeesatz“. Zum Verständnis wurden dem Originaltext Fußnoten hinzugefügt.

*0151 ist der Name eines ehemaligen jüdischen Stadtteils von Thessaloniki, in dem 1931 die Bewohner einen Überfall von 500 Faschisten/Antisemiten erfolgreich abwehrten und sie in die Flucht schlagen konnten. Es war eine der größten antifaschistischen Aktionen der damaligen Zeit.

Kaffeesatz

Brief an einen jungen Antisemiten

Benutze überall und immer dort, wo es Dir passt, das Wort „Holocaust“. Z. B. „Holocaust“ bei der Beschäftigung (bezüglich eines arbeiterfeindlichen Gesetzes), „Holocaust“ in der Fabrik x (bezüglich der dort stattgefundenen Entlassungen), „Holocaust“ im öffentlichen Sektor (bezüglich der Gehaltskürzungen), „Holocaust“ bei öffentlichen Verkehrsmitteln (bezüglich der Fahrpreiserhöhungen) usw., um nur einige der vielen Möglichkeiten zu erwähnen. Wenn das Wort gar im Titel vorkommt, wirkt der Artikel bedeutsamer. Falls nun der Leser zu verstehen beginnt, dass der Holocaust so was Ähnliches wie Entlassungen oder drastische Gehaltskürzungen usw. war, kann dies nicht Dein Problem sein.

Es ist selbstverständlich, dass Du immer und überall bekundest, dass Du kein Antisemit bist. Ähnlich etwa der Situation, in der alle erzählen, dass die Griechen keine Rassisten sind.

Benutze das Wort „Juden“ nicht nur, wenn Du gegen Israel vorgehst, sondern auch umgekehrt, wenn Du die katastrophalen Folgen des Memorandums oder der Weltverschwörung gegen das heroische griechische Volk in der Opferrolle plastisch darstellen willst. Das Mindeste, was Du machen kannst, wäre, Dein Volk als „die Juden von heute“ zu bezeichnen. So was kommt immer gut an.

Wenn Du gezwungen bist, Deine Solidarität gegenüber einem von der „Goldenen Morgenröte“ (GM), also von Neonazis verfolgten Juden auszudrücken, dann vergewissere Dich zuerst, dass er Antizionist ist – und danach kannst Du Deine Pflicht tun. Eine Unterstützung z.B. des Vorsitzenden des Zentralrates der Israeliten in Griechenland (KIS) wäre unangebracht, da er niemals eine Kritik gegenüber Israel geäußert hat.

Generell empfehlen wir Dir, Sympathien gegenüber Juden zu zeigen, insbesondere wenn sie bereits tot sind. Somit umgehst Du eventuell negative Überraschungen und erfüllst gleichzeitig Deine humanistische Pflicht.

Von den lebenden Juden solltest Du stets verlangen, dass sie sich zu jedem Ereignis im Nahen Osten positionieren (unter uns: es ist egal, ob sie sich positionieren oder nicht, entscheidend ist, dass sie sich gegen Israel positionieren). Dieser Forderung kann durchaus bezüglich der Flüchtlingslager (die Du stets Konzentrationslager nennen solltest – Du weißt warum), bezüglich der rassistischen Aufstände der lokalen griechischen Kollektive (mit oder ohne die GM als Stütze), der Jagd auf Flüchtlinge/Migranten usw. erweitert werden. Denn aufgrund der reichhaltigen Erfahrung, die die Juden während ihrer langen Verfolgung gesammelt haben, sind sie verpflichtet, ständig Position zu solchen Geschehnissen zu beziehen.

Wenn Du Fußballbegeisterter bist und den Drang spürst, bei einem Spiel einer griechischen Mannschaft gegen Makkabi gegen die Verbrechen Israels zu protestieren, dann bekunde erst einmal, dass Du kein Antisemit bist – und danach kannst Du sagen, was dir einfällt.

Für diejenigen Personen, die sich an „ Grekoarbeitern“ berauschen, sowohl nach der marxistischen als auch nach der anarchistischen Variante (Arbeiterklasse, Volksküche, Klassenbewusstsein, Volksbasar usw.), ist es erforderlich, dass sie unbedingt die Schriften von Abraham Benaroja1 über der Arbeiterbewegung in Griechenland meiden. Nicht nur weil er ein Jude, sondern auch noch Bulgare war. Außerdem sind es viel zu viele Bände. Dass Abraham Benaroja sich mit der Federation (revolutionäre Organisation, Vorläufer der KPG), mit jemandem namens Giounas (ebenfalls Jude, Führer der Tabakarbeitergewerkschaft) zu schaffen machte und die SEKE, die spätere KPG gründete, entlastet ihn weder von seiner Schuld noch von seiner Herkunft. Abgesehen davon war er ein Opportunist/Reformist (dies muss auch betont werden, damit ein revolutionärer Anstrich seiner Abwertung vergrößert). Im besten Fall kann man einen Gewerkschaftssitzungssaal2 nach ihm benennen. Das ist mehr als genug.

Wenn Du eine Vorliebe für anarchistisches oder antiautoritäres Gebaren hast, täglich oder am Wochenende, solltest Du Dich bei Ereignissen wie z.B. einem Schulbusanschlag in Tel Aviv oder einem Raketeneinschlag auf ein bewohntes Gebiet in Israel neutral verhalten. Zur Not ignoriere es. Wenn dies nicht möglich ist, dann solltest Du von Deiner felsenfesten Gegnerschaft zu allen Staaten und Machtstrukturen usw. sprechen, es ist ein guter Ausweg. Es lohnt sich dabei zu betonen, dass ähnliche Ereignisse einen guten Anlass für verschiedene Gruppen und Personen bieten, um gegen den Islam, gegen Fundamentalisten usw. vorzugehen. Somit können solche Ereignisse eine gute – und aus ethischen Gründen astreine – Gelegenheit sein, um gegen „die Araber“, „die Muslime“ usw. ins Feld zu ziehen.

Wenn all das schwierig oder mühselig für Dich ist, gibt es natürlich auch die klassischen Möglichkeiten der Artikulation und des Protestes: Eine Demo z. B. gegen die israelische Botschaft, eine Analyse der jüdische Weltverschwörung (Soros, Rotschild usw.) gegen das griechische Volk, eine Aufdeckung der Machenschaften im Bereich der Unterhaltung (Hollywood) oder der internationalen Massenmedien, die von der jüdischen Lobby kontrolliert werden usw. Wenn Du der Meinung bist, dass all das zu abgekaut und leicht zu widerlegen ist, tue es dann indirekt, indem Du über den Weltkapitalismus, über den amerikanischen Imperialismus, über das Finanzkapital, über Lehman und seine Gebrüder usw. redest. Du darfst dabei natürlich nicht die Wall Street vergessen! Der Charme in dem Fall ist, dass Du in keinster Weise gezwungen bist, das Wort „Juden“ zu erwähnen. Der griechische Leser besitzt die politische Reife und den Durchblick, um zu verstehen, was Du meinst.

Insbesondere, wenn Du Kader einer linker Partei bist, hast Du die Pflicht, die Einladung von KIS zum jährlichen Holocaust-Gedenktag zu boykottieren, falls auch noch der israelische Botschafter eingeladen wird, um somit gegen die Verbrechen Israels an den Palästinensern zu protestieren. Mit äußerster Beharrlichkeit solltest Du die Ausladung des israelischen Botschafters verlangen, ansonstenbleibst Du der Gedenkveranstaltung fern. Wo kämen wir denn hin, wenn Juden selber über ihre Gedenktage bestimmen.

Wenn Du Dich nun im akademischen Milieu bewegst und eine diesbezügliche Karriere anstrebst, empfehlen wir Dir, eine Doktorarbeit über die Deportation und Vernichtung der Juden von Thessaloniki zu verfassen. Dank der konsequenten und mühsamen Anstrengungen der deutschen und der sie unterstützenden christlichen Griechen gibt es zahlreiches Material, es ist sehr leicht. Wenn Du sogar detailliert auflistest, wie die Juden durch ihre christlichen Mitbürger massenhaft gerettet wurden, hast du es geschafft! Achte aber auf die Regeln der Mathematik: In einem ähnlichen öffentlichen Diskurs (Wehrmachtsaustellung, d. Ü.) in Deutschland kam heraus, dass die Anzahl der von den Deutschen (nach eigenen Bekundungen) geretteten Juden höher als die der ermordeten betrug. Daher solltest Du unbedingt berücksichtigen, dass hiesige bösen Zungen (z.B. KIS) von etwa 92% ermordeter Juden sprechen. Falls also Dank Deiner wissenschaftlich fundierten Analysen und Untersuchungen eine Anzahl von über 8% der durch die christlichen Griechen geretteten Juden herauskommt, musst Du dann folgerichtig den Prozentanteil der ermordeten Juden verringern. Somit rettest du auch etwas, seien es auch nur die Regeln der Mathematik.

Wie wir eingangs sagten, empfehlen wir Dir auch, Deine Arbeit auf die toten Juden zu beschränken und nicht auf die lebenden und überlebenden auszuweiten. Noch wichtiger ist es, dass Du Dich auf gar keinen Fall mit deren Entschädigung, mit der Arisierung ihrer Geschäfte und Häuser, mit der Rolle der christlichen Griechen bezüglich der Plünderung von jüdischem Hab und Gut, mit der Haltung des Schweigens der Linken damals während der Deportation, mit den jüdischen Grabsteinen/Platten, die heute noch zahlreiche Gebäude, Häuser und Treppen schmücken, beschäftigst. Und vor allem kein Wort über die „Aristoteles Universität von Thessaloniki“3. Aber Du solltest auch kein Wort verlieren über aktuelle Ereignisse, wie die Schändung des Holocaustmahnmals vor einigen Jahren oder die Verschmutzung von Synagogenwänden mit revolutionären Parolen oder die nächtlichen «Besuche» von jüdischen Friedhöfen oder den Plevris-Prozess4. In den Fußnoten solltest Du über Israel weder was Positives noch was Neutrales erwähnen, damit Deine innovative Studie keinen Fleck abbekommt. Alles andere ist erlaubt und bekommt mehr Gewicht, wenn es von akademischen Symposien, wissenschaftlichen Untersuchungen usw. begleitet wird. Wenn Du diese Regeln einhältst, ist Deine akademische Karriere so gut wie sicher.

Wenn Du eine Leseratte bist, bleib Deinen bisherigen Vorlieben treu und lass dich nicht auf Erzählungen von (Holocaust) Überlebenden ein, auch nicht von historischen, philosophischen, empirischen usw., Schriften, die sich mit der Shoah beschäftigen. So eine Beschäftigung ist schädlich. Insbesondere solltest du Primo Levi, Jean Amery, Jean Paul Sartre, Adorno und viele andere (die wir nicht weiter hier auflisten) vermeiden. Dein bereits erlangtes Wissen aus Gesprächen und Zeitschriften (vor allem wenn Fotos, seien sie auch nur schwarz-weiß, aus Dachau und Auschwitz zu sehen sind) reichen vollkommen aus, um ein vollständiges und vor allem fundiertes Wissen des Geschehens zu haben. Mehr brauchst Du nicht: es macht Dir nur Sorgen und beinhaltet die Gefahr, dass Dein festes Ideologiefundament ins Schwanken gerät. Es besteht also die akute Gefahr, dass Du durcheinander kommst, was katastrophal wäre für Deine unmittelbar bevorstehende Revolution.

Falls Du mal auf eine Gruppe oder auf Personen triffst, die die Existenz Israels verteidigen oder gegen Antisemitismus und Antizionismus sind, gibt es zwei Möglichkeiten, um solchen Phänomenen entgegen zu treten: Die eine ist die allseits bekannte: sie als Agenten der (israelischen) Botschaft, als zionistische Provokateure usw. zu denunzieren. Weil diese Form zu langweilig geworden ist (nicht mal diejenigen, die so was, schreiben lesen es), empfehlen wir andere Methoden, wenn Du nicht vermeiden kannst, diese Personen oder Gruppen zu ignorieren. Z. B. eine schwerwiegende Analyse zu verfassen, in der Du deren einseitige, faschistoide, proimperialistische, proamerikanische Haltung anprangerst und sie in den Zeitungen und im Internet lancierst. Dabei solltest Du darauf achten, dass Du nur dann Erfolg hast, wenn Du gleichzeitig bekundest, dass Du Antifaschist oder Anarchist oder antiautoritär oder linksradikal usw. bist – ansonsten würden Dich die Leser mit der Goldenen Morgenröte wegen der Argumentationsgleichheit verwechseln. Wenn Du Dich gar Massenbewegungen anschließt, muss Du unbedingt die geringe Anzahl solcher Gruppen betonen. Damit beruhigst Du deine Fans, indem du zeigst dass sie keine Gefahr darstellen. Dabei kannst du auch Deine Aktivitäten und Deine Orden, die Du bei den Straßenschlachten gewonnen hast, aufzählen, im Gegensatz zu deren geringerer Aktivität. Somit wertest Du sie in den Augen Deiner Fans ab und schützt die Jüngeren vor dem verhängnisvollen Irrweg solchen Gruppen.

Bewaffnet mit diesen Empfehlungen, sind wir sicher, dass Du Deine Krise überwinden wirst, auch die ökonomische.

PS: ALLE hier erwähnten Fälle und „Empfehlungen“ entsprechen real stattgefundenen Ereignissen/Äußerungen, die wir den Massenmedien inklusive Internet entnommen haben.

November 2013

1 Abraham Benaroja, 1909 Gründer der sozialistischen Organisation Federation, 1918 der sozialistischen SEKE (die wiederum 1921 zur kommunistischen Partei Griechenlands umbenannt wurde). Um einen Eindruck über ihn zu vermitteln: eine Zeugenaussage (eigentlich Hymne/Lobrede) eines Polizeispitzels im Prozess gegen ihn und gegen Giounas: „Benaroja beharrt auf seinen Ansichten, arbeitet mit Giounas zusammen und agitiert die Arbeiter, indem er sie auffordert, weder Religion, noch Nation, noch Regierung und König zu akzeptieren. Er stellt diese Instanzen/Institutionen als lächerliche Gebilde dar und als Last der Arbeiterwelt. Er fordert sie auf, keine Steuer an den Staat zu zahlen und das (Militär)Rekrutierungsamt zu meiden. Und wenn dennoch jemand es nicht schafft, der Einberufung in der Armee zu entgehen, soll er im Kriegsfall nicht gegen den ihm gegenüber stehenden Bruder vorgehen, sondern den eigenen Offizier, der ihm zum Kriegsplatz geführt hat, niederschießen. Schließlich betone ich, dass beide, Benaroja und Giounas, äußerst gefährlich für die öffentliche Ordnung sind.“ Abraham Benarogia starb 1979 in Tel Aviv, vergessen und verschwiegen von der gesamten griechischen Linken, Samuel Giounas wurde in Auschwitz umgebracht.

2 Im Gewerkschafts-Arbeiterzentrum von Thessaloniki wurde ein Sitzungssaal nach ihm benannt.

3 Die Aristoteles Universität ist auf dem jüdischen Friedhof von Thessaloniki, dem ältesten Europas, aufgebaut. Die Einebnung des Friedhofs war ein Geschenk der Deutschen an die Griechen wären der Besatzungszeit. Er wurde seitens der Einheimischen ausgeplündert und enteignet.

4 2007-2008 fand ein Prozess gegen den Alt-Neonazi Plevris statt, wegen seines Buches „Juden: die ganze Wahrheit“, in dem er u.a. die Wieder-in-Betriebnahme von Auschwitz forderte. Er endete mit Freispruch in letzter Instanz, anschießend wurde von Plevris der Vorsitzende von KIS wegen Verleumdung angeklagt. Beide Prozesse wurden seitens der gesamten Medienlandschaft ignoriert und verschwiegen. Dem Nebenkläger KIS wurde jegliche Solidarität verweigert (in der Auslandspresse fand es mehr Beachtung als im inneren des Landes).

Via 0151.espivblogs.net

“Rassismus und Angst”: Tagung der Griechischen Psychiatrischen Gesellschaft mit Unterstützung des Goethe-Instituts Athen

Rassismus und Angst

Referate, Diskussionen, Dokumentarfilmvorführung

11618117-STANDARD

Tagung

27.09.2013–28.09.2013

Goethe-Institut, Omirou 14–16, Athen

Griechisch, Englisch, Deutsch

Tel.: +30 210 3661 000

Tagung der Griechischen Psychiatrischen Gesellschaft

Mit Unterstützung des Goethe-Instituts Athen

Termin

Freitag, 27. September 2013, 17:30–22:00 Uhr

Samstag, 28.September 2013, 10:00–18:00 Uhr

Sprachen

Sprache der Tagung: Griechisch

Sprache des Films: Deutsch/Englisch mit griechischen Untertiteln

Einführung zum Film und Diskussion danach: Deutsch/Griechisch mit Übersetzung

Programm

Hier können Sie das Programm der Tagung herunterladen: Programm (PDF, 69 KB)

Dokumentarfilm

Freitag, 27.09., 20:00 Uhr: „Gerdas Schweigen“ (D 2008, 89´) von Britta Wauer nach dem gleichnamigen Buch des Journalisten Knut Elstermann

11618115-STANDARDWas hat die junge Jüdin Gerda im Jahr 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau erlebt? Das Schweigen darüber wird ihr ganzes weiteres Leben überschatten. Sie wagt nicht davon zu erzählen, keiner wagt zu fragen – bis auf den 7-jährigen Knut Elstermann. 1967 bekam er auf seine Fragen nur entsetztes Schweigen zur Antwort. Doch 40 Jahre später reist er als Journalist nach New York, wo Gerda nach ihrer Befreiung aus dem Vernichtungslager Auschwitz emigriert war, und beginnt mit ihr ein langes Gespräch. Ein Jahr später erscheint das Buch „Gerdas Schweigen“. Britta Wauer, geboren 1974 in Berlin, Journalistin und Regisseurin, beginnt mit ihrem Dokumentarfilm genau da, wo das Buch aufhört. (Deutsch/Englisch mit griechischen Untertiteln)

Knut Elstermann führt ein und diskutiert mit dem Publikum (Deutsch/Griechisch mit Übersetzung)

Biografie Knut Elstermann (PDF, 102 KB)

Quelle: Goethe-Institut, Athen

Faschismus und Antisemitismus in Griechenland: Vergangenheit und Gegenwart

The Cleaners

The Cleaners

Die Südosteupora-Gesellschaft, Zweigstelle Berlin und das Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Professur Neogräzistik, mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Topographie des Terrors, laden Sie herzlich am Dienstag, den 30. April 2013 ein zur Veranstaltung

Faschismus und Antisemitismus in Griechenland: Vergangenheit und Gegenwart

Programm

16:30 Führung durch die Dauerausstellung “Topographie des Terrors”

18:00 – 19:00: Vergangenheit

Prof. Dr. Polymeris Voglis (Universität Thessalien)

Dr. Gabriella Etmektsoglou (NYU Berlin)

19:00 – 19:30: Erste Aufführung des Dokumentarfilmes von Kostas Georgoussis

The Cleaners / Die Reinemacher / Οι καθαριστές

19:30 – 20:30: Gegenwart

Tassos Kostopoulos (Journalist, Athen)

Prof. Dr. Elias Nikolakopoulos (Universität Athen / EKPA)

20:30 – 21:30 Diskussion


Moderation: Elena Panagiotidis (NZZ)

Zeit & Ort

30.04.2013, 16:30 – 21:30

Topographie des Terrors, Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin-Kreuzberg

via Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften

Film und Shoah: Vortrag und Diskussion mit Henrik Götte (12.12. in Münster)

Filme über den industriellen Massenmord an den europäischen Jüdinnen*Juden durch die Deutschen gibt es viele. Mal lösen sie gesellschaftliche Debatten aus, mal kleinere oderfilmushoah-2 größere Skandale, etwa wenn wieder allzu offensichtlich Geschmacklosigkeiten dilettantisch eingesetzt werden, um mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen. Was bei all den Diskussionen um “gute” und “schlechte” Filme, dem Einsatz dieser Filme als erzieherische Maßnahme und ihrem akademischen Pendant, dem endlosen “Diskurse” spinnen, “Narrative” aufspüren und “Einschreibungen” offenlegen, völlig fehlt, ist ein Begriff des Gegenstandes, um den es eigentlich geht, denn “was ist ein Filmbild gegen eine Tatsache?” (Claude Lanzmann).

Unter den gesellschaftlichen Bedingungen, die zu Auschwitz führten und weder beseitigt worden sind, noch als solche begriffen werden, wird nicht zuletzt durch Film die Shoah verwandelt in das kulturelle “Artefakt Holocaust”, das “wie eine Drei-D-Brille wirkt, die jeder kennt und aufsetzen kann” (Detlev Claussen). Die Funktionsweise von Film, Personalisierung, Suggestion und Konkretisierung abstrakter Zusammenhänge trägt, eingebettet in postnazistischen “Erinnerungskitsch”, das ihre dazu bei, die intellektuelle Durchdringung des Gegenstandes zugunsten einer Debatte über – und des Konsums von – Darstellungen zu verschieben. Der Antisemitismus des Nationalsozialismus bleibt so diffus oder wird pathologisiert. Aus Erkennen wird Darstellen, durch “Erinnerung” wird alles weit von sich geschoben und nicht selten der Judenvernichtung noch nachträglich ein Sinn angeheftet.

Daraus ergibt sich, dass über Filme, die von der Shoah handeln, nicht im aufklärerischen Sinn gesprochen werden kann. Nicht was diese Filme zum Verständnis, sondern zur völligen Verschleierung des Bewusstseins beitragen, wird exemplarisch an “Shoah” von Claude Lanzmann und “Schindlers Liste” von Steven Spielberg diskutiert werden.

Henrik Götte hat in Braunschweig Medienwissenschaften studiert und ist Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Braunschweig.

Eine Veranstaltung der linksorientierten Studierendeninitiative

mit freundlicher Unterstützung des AStA der Uni Münster.

Mittwoch, 12.12.2012, 19:30 Uhr

Quelle: clubcourage.de

Diese Woche in “Jungle World” (Nr. 46/12): Drei Seiten Thema über den unheimlichen Aufstieg der griechischen Neonazipartei Chrysi Avgi

Geisterstunde. Wenn es Nacht wird, kriechen bekanntlich die schaurigsten Gestalten aus ihren Löchern. In Griechenland hat die Wirtschaftsdämmerung zu einem rasanten Aufstieg der Neonazipartei Chrysi Avgi, auf Deutsch Goldene Morgenröte, geführt. Die Reaktion der Gesellschaft ist widersprüchlich. Schließlich sind Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus nicht nur bei rechten Zombies beliebt. Verbindungen zwischen den Nazis und dem Staatsapparat haben ebenfalls eine lange Tradition. Alles über braune Geister und tödliche Vampire auf den Thema-Seiten.

Die Stunde der Vampire

Chrissi Wilkens: Der unheimliche Aufstieg der Nazis in Griechenland

Nur für echte Griechen

Federica Matteoni: Die Strategien der Neonazis auf der Straße und im Parlament

Coming soon: Ein Hauch von Weimar

Kommentar von Bernd Beier: Der Aufstieg der Nazis in der Krise

»Es sind richtige Nazis«

Federica Matteoni und Panos Dionisos: Dimitris Psarras im Gespräch über die Geschichte und Ideologie griechischer Faschisten

Quelle: jungle-world.com

“Academy of Motion Pictures, Arts and Zionists”

Nach der „Verbannung” von der diesjährigen Oscar®-Verleihung droht Admiral General Aladeen der „Academy of Motion Pictures, Arts and Zionists” per Videobotschaft mit „unvorstellbaren Konsequenzen”.

Als “Borat” tauschte der Schauspieler antisemitische Klischees mit einem US-amerikanischen Farmer aus, der offenbar keine Ahnung davon hatte, dass ihm gerade eine Kunstfigur die Zunge löst. Ebenso wenig wie die bedauernswerten Modeexperten, die Baron Cohen als schwuler österreichischer Modejournalist “Brüno” in seiner fiktiven Sendung “Fashion Polizei” dazu bringt, über die Outfits von Prominenten mit den Kategorien “Darf im Ghetto bleiben” oder “Zug nach Auschwitz” zu urteilen. Über dieses böse Spiel konnte man sich erregen. Oder man konnte lachen, und sich fragen, worüber man da eigentlich gerade lacht – das Stilmittel war dabei jedoch stets die Entlarvung eines tatsächlich vorhandenen gesellschaftlichen Zustands. (Stefan Kuzmany in Spiegel Online)